Methodisches Entwerfen und Denken berücksichtigt die Komplexität aller Anforderungen und vereint sie im architektonischen Konzept. In meinen Augen ist die Baukonstruktion viel mehr als die Lehre von Fügung von Materialien zu einem Tragwerk oder von der Bauart und –weise. Sie ist eine Schlüsseldisziplin auf dem Weg der abstrakten Entwurfsidee zum realisierbaren Konzept. Erst das Berücksichtigen sämtlicher Einflussfaktoren vom städtischen Kontext über die inneren Anforderungen der Bauaufgaben bis hin zu den Zusammenhängen und Wechselwirkungen zwischen Konstruktion, Entwurf und Material ermöglicht über analytisches und iteratives Entwerfen architektonische Lösungen, die höchsten gestalterischen Ansprüchen gerecht werden. Sie sind alle gemeinsam Quelle der Inspiration im räumlichen Kontext.
Das äußere Erscheinungsbild des Neubaus wird durch die ausgewogenen Proportionen des Baukörpers geprägt. Die unterschiedlichen Funktionsbereiche, Hallen, Sozialbereiche, Umkleiden, Werkstätten und Turm bleiben durch die Höhengliederung ablesbar und bilden eine Einheit.
Die Halle mitsamt den Einsatzfahrzeugen erinnert durch die komplett verglaste Front an einen Setzkasten aus Kindheitsjahren. Die Rettungsfahrzeuge, als Sinnbild für Feuerbekämpfung, stehen im Mittelpunkt und geben dem Betrachter ein Gefühl von Sicherheit. Der rund 15 Meter hohe Feuerwehrturm setzt durch seine Lage, Gestaltung und Farbigkeit einen signifikanten Akzent. Er sorgt für die ablesbare Trennung der Bereiche für die Freiwillige Feuerwehr und für das DRK sowie deren Zufahrtshöfe. Der reibungslose Ablauf beider Rettungseinrichtungen ist durch die kreuzungsfrei angelegten Verkehrswege gewährleistet. Die Hauptfassade zum Ortseingang ist „an Schlichtheit und Eleganz kaum zu überbieten“, so der Bauamtsleiter Heinz Pitzer.
ProjektDaten
Standort Außerhalb 15, 64569 Nauhein
Bauherr Gemeinde Nauheim
Realisation 2006 – 2007
BGF. 2.300 m²
Architektur Lengfeld & Wilisch Architekten PartGmbB
ERNA Leistungsphasen 1-9